Quelle: Statista

Ein Mitarbeiter verlässt seinen Chef, nicht die Firma

Wer mit seiner Stelle unzufrieden ist, überlegt immer häufiger, den Job zu wechseln. Was aber macht einen Mitarbeiter unzufrieden? Laut der neuesten Gallup-Studie (2018) machen 71 % der Befragten Dienst nach Vorschrift und 14 % befinden sich bereits im Stadium der inneren Kündigung. Der wirtschaftliche Schaden durch diese Haltung wird auf ca. 103 Milliarden Euro geschätzt. Unzufrieden sind Mitarbeiter, die nicht mehr wissen, warum sie morgens ins Büro gehen. Es sind Menschen, die nicht in einem gewissen Maß eigenverantwortlich handeln dürfen und die weder gelobt und angespornt, sondern kleinlich kontrolliert werden. Unzufriedene Mitarbeiter haben keine emotionale Bindung zu ihrem Unternehmen und hauptverantwortlich für diesen Missstand sind die Führungskräfte.

Was macht eine gute Führungskraft aus?

Eine gute Führungskraft orientiert sich an den Mitarbeitern. Sie macht sich die Mühe, die Mitarbeiter zu kennen und entsprechend mit ihnen umzugehen. Ein herausragender Manager trägt seine Launen nicht im Unternehmen umher. Eine gute Führungskraft ist also berechenbar.

Mitarbeiter wünschen sich gerechte Behandlung, einen offenen Umgang und würden lieber einen Coach als einen Feldwebel als Vorgesetzten haben. Diese Führungskraft handelt zum Wohl des Unternehmens und verfolgt dabei nicht eigennützige Ziele.

Wie können Sie als Führungskraft zur Mitarbeiterbindung beitragen?

1. Geben Sie Feedback

Handeln sie nicht nach dem Motto „Nicht getadelt ist gelobt genug“. Ihr Job als Führungskraft ist es, Ihr Team zu guten Leistungen zu führen. Dazu gehört auch Feedback – und zwar konstruktives Feedback. Natürlich dürfen Sie Kritik üben, wenn Ihnen der Mitarbeiter dazu Anlass gegeben hat, doch bleiben Sie dabei fair und sachlich. Und zu jedem Kritikpunkt gibt es bestimmt auch mindestens einen Punkt, den Sie loben könnten. Also tun Sie das auch! Nur durch Wertschätzung werden sich Ihre Mitarbeiter langfristig im Unternehmen halten lassen.

2. Scheuen Sie den Konflikt nicht

In jedem Team gibt es Konflikte, in Gruppen ist das durchaus normal. Lassen Sie Konflikte nicht eskalieren und entwickeln Sie Antennen dafür. Es ist Ihr Job, für eine gute Arbeitsatmosphäre zu sorgen. Im schlimmsten Fall leiden ein oder mehrere Mitarbeiter so sehr unter der Situation, dass sie intern versetzt werden müssen, mit Depressionen oder Burnout krankgeschrieben werden oder schlichtweg kündigen. Und genau das wollen Sie ja schließlich vermeiden. Bei Konflikten gilt deshalb:

  • Ermutigen Sie Ihre Mitarbeiter, sich bei Problemen an Sie zu wenden.
  • Haben Sie ein offenes Ohr für alle Beteiligten, ihre Meinungen und Ansichten.
  • Bleiben Sie objektiv.
  • Handeln Sie so frühzeitig wie möglich.

3. Sorgen Sie für die richtige Work-Life-Balance

Die Zeiten, in welchen die Mitarbeiter um ihre Jobs fürchteten und ihr gesamtes Privatleben aus der Angst des Jobverlustes heraus geopfert haben, sind vorbei. Alle aktuellen Studien belegen: Die Work-Life-Balance wird immer wichtiger. Überstunden sind in Ordnung, wenn sie eine Ausnahme sind. Überstunden werden ebenfalls als richtig empfunden, wenn sie sinnvoll sind. Werden Mitarbeiter ausschließlich nach der Zeiterfassung bewertet, wobei „gut“ viele Überstunden bedeutet, wird die Fluktuationsrate in Ihrer Abteilung beziehungsweise in Ihrem Unternehmen stetig ansteigen.

Wenn Sie wirklich gute Mitarbeiter haben und halten möchten, müssen Sie dafür sorgen, dass sie zufrieden sind. Und dazu gehört nun einmal die ausgewogene Work-Life-Balance. Führen Sie flexible Arbeitszeitmodelle oder Home-Office-Zeiten ein. Behandeln Sie zudem alle Mitarbeiter im Team als gleichwertig. Wenn Sie Überstunden einfordern, dann von allen Beteiligten. Hin und wieder ist das durchaus erlaubt, stärkt sogar den Teamgeist und Zusammenhalt.

4. Motivieren Sie Ihre Mitarbeiter zu selbständigem Arbeiten

Betreiben Sie kein Mikro-Management.

  • Ihre Mitarbeiter werden das Gefühl haben, Sie trauen ihnen nichts zu.
  • Ihre Angestellten werden früher oder später absolut demotiviert sind.
  • Sie werden selbst keine Zeit mehr für Ihre eigene Arbeit haben.
  • Ihre Mitarbeiter werden eine anspruchsvollere Stelle suchen.

Solange keine gravierenden Fehler passieren, müssen Sie als Führungskraft nicht beeinflussen und nicht alles muss bis ins letzte Detail so gemacht werden, wie Sie glauben, dass es richtig ist. Die meisten Mitarbeiter wissen in ihrem Arbeitsgebiet sehr gut Bescheid. Seien Sie also offen für die Argumente, warum ein Mitarbeiter die Dinge so tut, wie er sie tut.

5. Nehmen Sie sich Zeit für Ihre Mitarbeiter

Sorgen der Mitarbeiter? Womöglich privat? Sie sind doch kein Therapeut und auch keine Berufsberatungsstelle.

Als Führungskraft liegt Ihre Hauptaufgabe in der erfolgreichen Führung Ihrer Mitarbeiter. Stehen Sie also für die Belange Ihrer Mitarbeiter zur Verfügung, egal ob für Fragen, Konflikte oder Ideen. Dadurch werden in Zukunft weniger Fehler passieren, die ansonsten viel Zeit für die Korrektur benötigen. Zudem werden Ihre Angestellten schlichtweg zufriedener sein, weil ihnen zugehört wird und sie sich ernst genommen fühlen. Pflegen Sie doch die „Open-door-Policy“: Steht die Tür offen, dürfen die Mitarbeiter rein!

6. Halten Sie Ihre Versprechen und Zusagen ein

Der beste Weg Ihre guten Fachkräfte möglichst schnell zu vergraulen ist, gemachte Zusagen nicht einzuhalten. Denn es reicht nicht nur, sich Zeit für die Mitarbeiter zu nehmen und diesen zuzuhören, sie müssen aus den Gesprächen auch Konsequenzen ziehen. Wenn Sie Versprechungen machen, so halten Sie diese auch ein. Sei es schlichtweg ein Termin oder sogar die Gehaltserhöhung. Fühlen sich die Mitarbeiter von Ihnen enttäuscht, belogen oder sogar bewusst getäuscht, ist das Vertrauen verloren und die Kündigung (ob die innere oder die tatsächliche) wird nicht lange auf sich warten lassen.

7. Mitarbeiter sind auch nur Menschen

Ein Arbeitnehmer hat professionell zu sein und seine ihm zugeteilten Aufgaben anstandslos zu erledigen. Seine Träume und Wünsche kann er in seiner Freizeit ausleben. So lautet leider eine unausgesprochene, aber oft praktizierte Handlungsmaxime in Unternehmen. Dies führt zu Mitarbeitern, die sich in die innere Emigration zurückziehen und Ihnen nicht helfen, Ihr Unternehmen oder Ihre Abteilung vorwärts zu bringen.

Helfen Sie Ihren Angestellten dabei, sich nach ihren Stärken zu entwickeln, befördern Sie sie auf entsprechend passende Stellen, ermöglichen Sie Weiterbildungen, entwickeln Sie gemeinsam ein Konzept, wie die berufliche Zukunft des Mitarbeiters aussehen könnte. Haben Sie zudem Verständnis für persönliche oder private Krisen und dafür, dass wir eben doch alle nur menschlich sind. Dort, wo sich Mitarbeiter entfalten können, sich ernst genommen, unterstützt und einfach wohl fühlen, werden sie nicht zur Konkurrenz wechseln, sondern 100 %-ig hinter Ihnen und dem Unternehmen stehen.

Eine bei Statista veröffentlichte Umfrage macht noch einmal deutlich: Ein guter Chef fördert seine Mitarbeiter aktiv, trifft klare Entscheidungen und hat ein offenes Ohr für seine Angestellten. Nehmen Sie sich die Tipps zu Herzen und verhindern Sie so die Kündigung Ihrer Fachkräfte bevor es zu spät ist. Denn die Konkurrenz schläft nicht…